1935 - 1960 (25 Jahre)

In großen Buchstaben, kunstvoll mit schwarzer Tusche gezeichnet, finden wir auf der ersten Seite des Protokollbuches den Leitspruch der Wehr: "Gott zur Ehr,' dem Nächsten zur Wehr",

Der Gründungsversammlung am 2. März 1935 war ein Treffen von Irmtrauter Pflichtfeuerwehrleuten in "Macks Perch", dem heutigen Grundstück Näffgen, Kirchstraße, vorausgegangen, zur Feststellung, welches Interesse an der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr besteht. Ein großer Teil der Versammelten erklärte seine Bereitschaft, sich freiwillig im Dienst am Nächsten zu Üben. Andere wiederum, so kann man heute von den noch lebenden Gründern erfahren, waren froh, dem leidigen Dienst in der Pflichtfeuerwehr und dem staatlichen Dirigismus den Rücken zu kehren.

Für die Gründungsversammlung am 2. März 1935 lautet das Protokoll wie folgt: "Bei einer Pflichtfeuerwehrübung, welche durch den Kreisbrandmeister Lieder abgehalten wurde, ermahnte der Kreisbrandmeister zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Er betonte, dass dadurch der Feuerlöschdienst seinen in Not geratenen Volksgenossen sicherer gestellt ist. Auf besonderen praktischen Hinweis meldeten sich mehrere Männer, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. In der Gastwirtschaft Wagner wurde nun endgültig die Wehr gegründet.

Ewald Stahl

Willi Gros

Alois Schneider

Karl Wingenbach

Georg Eisel

Josef Wagner

Bernhard Müller

Karl Heier

Karl Schneider

Ludwig Jung

Robert Schneider

Johann Heun

Karl Groß

Albert Mack

Johann Mack

Georg Quernheim

Peter Groß

Josef Gros

Johann Jung

Josef Diehl

Josef Jung

Rudolf Reifenberg

Franz Jung

Franz Schneider

Heinrich Jung

Georg Keul

Johann Schönberger

Karl Bär

Georg Wagner

Hermann Müller

Josef Fröhlich

 

Zum Wehrführer wurde Georg Eisel und zu seinem Stellvertreter Karl Wingenbach, weiter wurde zum Führerrat Karl Gros als Kassenwart, Johann Heun als Schriftwart, Johann Mack und Franz Jung bestimmt.

 

Es wurden die Satzungen durch den Kreisbrandmeister vorgelesen und nach dem die Vereidigung vorgenommen.

Georg Eisel

Johann Heun

Wehrführer

Schriftwart

 

 

Bei einer der ersten Führerratsbesprechungen im April 1935 konnte der Wehrführer bekanntgeben, dass die recht magere Kasse durch die Zusendung von Geldbeträgen aufgestockt worden war:

 

Franz Gros, Gutsverwalter, Arzenberg b. Warenberg 10,00 RM

 

Johann Eisei, Baumeister, Montabaur 3,00 RM

 

Förster Bachenberg, Löhnberg 5,00 DM

 

Wilhelm Rudius, Maurerpolier in Leuna 2,00 DM

Die Freiwilligen erlebten ihren ersten Einsatz in der Nacht auf den 16. September 1935, als ein orkanartiger Sturm über Irmtraut hinwegzog. Abgerissene Äste von Obstbäumen, vor allem aber von den Linden am Friedhof mussten beseitigt werde. Die Kameraden räumten die Wege sowie das Friedhofsgelände und setzten das Holz in Raummetern auf.

 

Im Oktober 1935 fasste man den Beschluss, Theater zu spielen. "Ehre und Glück' sowie "Ein tapferer Soldat" erfreuten unter der Leitung von Karl Wingenbach im Winterhalbjahr 1935/36 die Dorfgemeinschaft.

 

Am 12. Juli 1936 erhielt die Feuerwehr eine Ausrüstung für 20 Feuerwehrmänner und besuchte am 19. Juli 1936 das Feuerwehrfest zum 25-jährigen Bestehen der Wehr Neunkirchen.

 

Im März 1939 wurden seitens der Gemeinde Tuchröcke zur Verfügung gestellt. Während der Führerrede, am 1. Mai 1939, wurde die Feuerwehr alarmiert. Ein großer Teil der Dorfbewohner befand sich zu diesem Zeitpunkt zum Gemeinschaftsempfang in der Turnhalle. Auf dem Gehöft von Robert Schneider war in der Scheune ein Feuer ausgebrochen. Verstärkt durch den Westwind verbreitete sich das Feuer sehr schnell. Die umliegenden Häuser Schneider, Belzer und Gros wurden geräumt. Zur Unterstützung rückten die Wehren aus Langendernbach, Neunkirchen, Rennerod, Seck und Westerburg heran. Mit insgesamt 4 Motorspritzen, einer Handdruckspritze und über 12 C-Leitungen konnte ein Übergreifen auf die Nachbarhäuser vermieden werden. Eine große Scheune mit Anbau, ein Stall, das Dach vom Wohnhaus, sowie sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen und Getreidevorräte wurden zerstört. Während des Brandes waren Kreisbrandmeister Lieder, Branddirektor Diehl, Wiesbaden sowie Landrat Lorsch erschienen. Wegen des Verdachts auf Brandstiftung benachrichtigte man die Staatsanwaltschaft Limburg. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass ein Zögling aus der Anstalt Idstein, der bei Schneider zur Hilfe war, die Tat begangen hatte.

Durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges im August 1939 konnten die Kameraden Josef Diehl, Albert Mack und Franz Schneider nicht vom Militär entlassen werden. Die Kameraden Karl Hartmann, Johann Heun, Alois Müller und Josef Wagner wurden zum Heeresdienst eingezogen.

 

An die im Felde stehenden Kameraden verschickte die Wehr im Jahre 1940 Weihnachtspakete.

 

Die Kriegsverhältnisse und verstärkte Feindeinflüge veranlassten die Wehr, die Löschwasserversorgung zu verbessern. Die Kameraden schachteten im Frondienst die Grube für eine 120 cbm fassende Zisterne aus und legten hinten im Dorf einen Bachstau an.

 

In der Nacht zum 5. Mai 1941 kreisten mehrere feindliche Flugzeuge über Irmtraut. Gegen 1.30 Uhr fielen in der Eichelstruth 3 50-kg-Sprengbomben. Vom Kirchhäusel in Richtung Dorf warfen die feindlichen Flieger ca. 350 Stab-und Brandsprengbomben ab, von denen die letzten am Neuer Weg / Wüstung lagen. 8 davon waren Blindgänger. Die Vielzahl der Brandstellen versetzte die Bevölkerung in große Aufregung.

In der Nacht des 28. Juni 1941 kam die Wehr beim Brand der Mühle des Willi Hörter in

Langendernbach zum Einsatz.

 

Am 26. August 1941 in der Frühe ging ein wolkenbruchartiger Regen nieder. Aus der Richtung des Friedhofs flossen die Wassermassen durch die Gehöfte Franz Jung, Georg Gros und Georg Wagner weiter zu den Häusern Bernhard Müller und Karl Schneider. Der Weg zu den Häusern Heun und Mack war ebenfalls überflutet. Dort kam das Wasser vom Gemarkungsteil Himel. Brot und Fleischbüchsen schwammen aus den Kellerfenstern heraus.

 

Am 1. November 1941 stürzte an der Scheune des Johann Mack der südliche Giebel ein. Zuviel Getreide lag auf dem schwach gestützten Gerüst. Die Decke des Stalles musste gestützt und das Vieh geborgen werden.

 

Dies war die letzte Eintragung des Schriftwartes Johann Heun. Bis zum Jahre 1951 wurde kein Protokollbuch geführt. Durch den Übergang der Freiwilligen Feuerwehr in eine Hilfspolizeitruppe konnte die Einsatzbereitschaft von den in der Heimat verbliebenen Kameraden weiterhin gewährleistet werden. In dieser Zeit erhielt die Wehr ihre erste Motorspritze, Fabrikat DKW. Bei der Gründung im Jahre 1935 hatte die Wehr die damals vorhandene Handdruckspritze der Pflichtfeuerwehr übernommen, zu deren Bedienung mind. 4 Feuerwehrleute notwendig waren.

Am 16. Oktober 1950, nachdem wieder eine Bundesregierung aufgestellt war, wurde dann auch die Wiederaufnahme der Freiwilligen Feuerwehr mit der Genehmigung der Besatzungsbehörde und des Landrats in Westerburg erlaubt.

 

An dieser Stelle sei zum ewigen Andenken unseren Gefallenen des 2. Weltkrieges 1939 -1945 sowie den verstorbenen Mitgliedern von 1935 -1950 gedacht.

ZUM ANDENKEN

DER GEFALLENEN UND VERSTORBENEN

 

1939 -1945 Gefallene

Karl Bär

Rudolf Reifenberg

 

1935 -1950 Verstorbene

Georg Eisel

Bernhard Müller

Peter Groß

Josef Fröhlich

Ewald Stahl

 

Allen in die Ewigkeit abberufenen sei gedankt für ihren pflichtbewussten, freiwilligen Einsatz zur Hilfe des Nächsten. Besonderen Dank dem pflichtbewussten verstorbenen Wehrleiter Georg Eisel, der es verstand, die Wehr vorbildlich zu leiten.

 

Willi Heun

Die nun folgenden Jahre waren erfüllt von Übungen, Einsätzen, Veranstaltungen und Besuchen benachbarter Wehren bei Feuerwehrfesten. Die erste Übung nach der Neugründung fand am 1. April 1951 statt und endete mit der zufriedenstellenden Feststellung, dass die Motorspritze "noch voll im Gange ist".

Der Einfachheit halber folgt nun eine Aufstellung der verschiedenen Aktivitäten der

erneut gegründeten Wehr:

 

04.02.1951 Maskenball im Saal bau Quernheim

01.04.1951 Erste Übung

01.05.1951 Übung am Secker Weiher mit dem Traktor von Hubert Schuy -Pfingstmontag

-Tanzmusik im Saalbau Quernhelm. Nachdem die Kapelle

nicht erschienen war,improvisierten Karl Hartmann, Ludwig Quernheim,

Karl Wehmeyer, Theo Schuy, Ludwig Hartmann u. Rudi Schäfer

02.02.1952 Jahreshauptversammlung

17.02.1952 Großer Preismaskenball mit 50 Masken im Saalbau Quernheim

01.05.1952 Übung am Secker Weiher

15.06.1952 5.15 Uhr Probealarm

10.01.1953 Jahreshauptversammlung

12.04.1953 Übung an der Scheune Kath. Keul

16.06.1953 Übung am Haus Franz Jung

28.06.1953 Besuch des Feuerwehrfestes in Hausen zu Fuß. Zum ersten Mal in

neuer Uniform.

19.10.1953 Übung -Besichtigung durch Kreisbrandmeister Lieder

23.01.1954 Jahreshauptversammlung mit Feuerwehrtaufe eines neuen Mitglieds:

"Nach Ablegen eines Gelöbnisses bei brennender Kerze wurde dem

Täufling ein Glas Bier auf dem Haupt entleert. Anschließend wurde ihm

die Uniform angepasst."

21.02.1954 Preismaskenball im Saalbau-Quernheim

02.03.1954 Karnevalszug

28.03.1954 Übung an der Zisterne

16.05.1954 Übung an der Zisterne und der Wassergrube Franz Jung

21.06.1954 Besuch des Kreisfeuerwehrfestes in Emmerichenhain

26.12.1954 Hochwassereinsatz, Verstopfung des Durchlasses bei Josef Müller

09.01.1955 Jahreshauptversammlung

13.02.1955 Maskenball

08.01.1956 Jahreshauptversammlung, Albert Mack wird zum Schriftführer gewählt.

26.01.1956 Einsatz Kaminbrand bei Frau Anna Bär

13.02.1956 Preismaskenball

18.02.1956 Versammlung im Gasthaus Schuy-Aufstellung des Übungsplanes

27.05.1956 Gemeinsamer Ausflug über Marienstatt, Godesberg, Drachenfels und

Bonn nach Altenahr

03.06.1956 Besuch des Feuerwehrfestes in Langendernbach

05.01.1957 Jahreshauptversammlung

Fastnacht Preismaskenball

10.07.1957 Waldfest im "Hadriesch"

01.10.1956 Neue Motorspritze. Durch persönlichen Einsatz von Bürgermeister Franz Geis und Wehrführer Franz Jung beim Ministerium in Mainz erhielt die Gemeinde einen Zuschuß von 50 %.

17.10.1957 Erste Übung mit der neuen Motorspritze

18.01.1958 Jahreshauptversammlung

16.02.1958 Preismaskenball

01.05.1958 Übung am letzten Haus an der "Bollershöh"

01.06.1958 Gemeinsamer Ausflug über Limburg, Bad Schwalbach, Bad Nauheim und Erbach, Rüdesheim, Loreley und Koblenz

16.06.1958 Übung am Haus Wilhelm Heun

20.09.1958 Übung

25.10.1958 Übung an der Scheune Gregor Heun

16.01.1958 Jahreshauptversammlung

01.02.1959 Preismaskenball

27.03.1959 Übung

18.06.1959 Übung

29.06.1959 Übung am Gemeindehaus

05.07.1959 Besuch des Feuerwehrfestes in Rennerod. Die dortige Wehrführerbesprechung fasste den Beschluss, im Jahre 1960 das Kreisfeuerwehrfest in Irmtraut abzuhalten.

05.10.1959 Nachtübung

20.10.1959 Nachtübung

12.1959 Die Wehr erhält von der Gemeinde einen Zuschuss von 820,-DM zur Beschaffung von Uniformen

16.01.1960 Jahreshauptversammlung

28.01.1960 Es ergehen an 51 Feuerwehren Einladungen zum Fest

04.02.1960 Vertrag mit dem Festwirt Schneider, Weilmünster

28.02.1960 Preismaskenball

1960 Besuch des Feuerwehrfest in Hüblingen

2.-4.07.1960 Kreisfeuerwehrfest anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Irmtraut. Dazu schreibt der damalige Schriftführer Albert Mack: