1935 - 1960 (25 Jahre)

Erst vom Jahre 1951 an finden wir wieder Aufzeichnungen im Protokollbuch. Der bei der Neugründung im Januar 1951 gewählte Schriftführer Willi Heun schreibt als Rückblick für die vergangenen Jahre:

 

Durch den zunehmenden Kriegszustand und den Feldzug gegen Russland kam die Freiwillige Feuerwehr zum Erliegen. Die meisten Mitglieder waren zum Wehrdienst einberufen worden. Laut Feuerwehrgesetz 1938 wurde aus der Feuerwehr eine Hilfspolizeitruppe und somit aus der freiwilligen Gemeinschaft eine Pflichtgemeinschaft Von 1945, nach dem Zusammenbruch und der bedingungslosen Kapitulation, wurde Deutschland von den Besatzungsmächten gelenkt und geleitet. Jede militärische oder ähnliche Organisation oder Formation war somit verboten.

Durch Beschluss des Gemeinderates wurde Schmiedemeister Franz Jung zum Wehrleiter ernannt. Unter Leitung desselben wurde die Versammlung angeordnet. Um 20.00 Uhr eröffnete der Wehrleiter in der Gastwirtschaft Quernheim die Versammlung zur Wiedergründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Irmtraut. Vorauszuschicken sei noch, dass sich bereits vorher 17 Mann freiwillig auf der Bürgermeisterei gemeldet hatten.

 

Der Wehrleiter begrüßte die erschienenen Feuerwehrleute und dankte für die freiwillige Bereitschaft zur Hilfe des Nächsten. Im Anschluss brachte er den Leitspruch unserer Wehr, der an den Anfang des Protokollbuches gesetzt ist:

 

"Gott zur Ehr', dem Nächsten zur Wehr."

Dann wurde die Genehmigung der Besatzungsmacht und des Landrats in Westerburg vom 16. Oktober 1950 zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr verlesen.

 

 

 

Der Personalbestand ist wie folgt:

 

 

1. Franz Jung

2. Karl Hartmann

3. Willi Heun

4. Gregor Heun

5. Hubert Schuy

6. Robert Wollweber

7. Günther Schuy

8. Engelbert Quernheim

9. Hubert Seufert

10. Albert Mack

11. Erwin Heun

12. Hermann Fröhlich

13. Hermann Groß

14. Oskar Quernheim

15. Ernst Schneider

16. Georg Dom

17. Franz-Josef Hans

 

Punkt 2

 

Wahl des Vorstandes:

 

Wehrleiter: Franz Jung

Löschmeister: Gregor Heun

Stellvertreter: Robert Wollweber

Kassierer: Karl Hartmann

Schriftführer: Willi Heun

 

Punkt 3

 

Bekanntmachung der Brandschutzordnung der Gemeinde

 

Punkt 4

 

Besprechung und Festsetzung einer Tanzveranstaltung in Form eines Maskenballes am 4. 2. 1951.

Gegen 22.00 Uhr schloss der Wehrführer die Versammlung.

Franz Jung

Wehrleiter

 

Willi Heun

Schriftführer

 

Mittlerweile war der Festausschuss, besonders Wehrführer Franz Jung, sehr rührig und konnte zur Verschönerung des Festzuges 6 Mädchen aus unserem Ort gewinnen. Die Anregung an alle Einwohner, zur Ausschmückung des Dorfes beizutragen, wurde sehr freundlich aufgenommen und in die Tat umgesetzt. An allen Ortseingängen wurden durch die Wehr sehr schön mit Tannengrün und Girlanden geschmückte Pforten angebracht, die jedem Besucher auf einem großen Plakat ihren Willkommensgruß entgegenriefen.

 

Fast das ganze Dorf bat im Stillen den Wettergott, daß er uns trotz des regnerischen Sommers drei schöne Festtage bescheren möge. Gott hatte die Einsicht und es wurde tatsächlich eines der schönsten Feste unserer Gemeinde und für die Feuerwehr ein voller Erfolg. Herr Jagdpächter Krekel, ein gebürtiger Gemündener, übernahm auf unsere Bitte hin die Schirmherrschaft des Festes und so begann der erste Tag mit einem großen Kommers, an den sich viele Bürger noch lange zurückerinnern werden. Als Auftakt wurde ein von Werner Müller verfasster sinnreicher Festprolog durch Frl. Thea Wenken zum Vortrag gebracht. Das Publikum zollte der Darbietung wegen ihres tiefen und mahnenden Sinnes dankbaren Beifall.

Nach herzlicher Begrüßung der Gäste durch den Wehrführer Franz Jung wurden verdiente Feuerwehrmänner geehrt. Es waren Franz Jung, Karl Hartmann und Albert Mack. Es war eine wirklich großartige Szene, als Kreisbrandinspekteur Popp die Ehrung auf der sehr geschmackvoll geschmückten Bühne vornahm. Herr Bürgermeister Franz Geis richtete ebenso herzliche wie mahnende Worte an die Bürger von Irmtraut, der Sache der Feuerwehr, die für jeden Einzelnen von größter Wichtigkeit sei, größere Beachtung zu schenken und an dem Fortbestehen mit der Vergrößerung der Wehr tätig mitzuarbeiten .

 

Der Männergesangverein Harmonie Irmtraut sowie der Männerchor Seck brachten in dem Programm einige Chorstücke zum Vortrag, die vom Publikum begeistert aufgenommen wurden. Es muss hier angeführt werden, dass die Feuerwehrkapelle Seck ihr Bestes zur musikalischen Verschönerung des Festabends geleistet hat. Herr Landrat Lingens, der als Ehrengast gekommen war, unterstrich die Notwendigkeit der Freiwilligen Feuerwehr und gab der Hoffnung Ausdruck, dass der soziale und echte christliche Gedanke, der jeder Freiwilligen Feuerwehr innewohnen sollte, nämlich Nächstenliebe zu üben, sich weiterverbreiten möge, zum Wohle und zur Sicherheit eines Jeden.

Nach herzlichen Worten unseres Kreisbrandmeisters Popp, der dem Fest einen guten Verlauf und der Sache der Feuerwehr eine nützliche Aufwärtsentwicklung wünschte, ergriff unser Schirmherr das Wort und schilderte in bewegten Worten seinen Herzenswunsch, mit den Bürgern von Irmtraut in engeren Kontakt zu kommen und bedankte sich für die hohe Ehre, die ihm durch die übernommene Schirmherrschaft zuteil wurde. Er überreichte der Feuerwehr einen herrlichen Pokal und spendierte zusammen mit seinem Teilhaber Günter Schuy, einem langjährigen Mitglied unserer Wehr, zur Gestaltung des montäglichen Frühschoppens ein sehr großes Fass Bier. Es wurde ihm lebhafter Beifall zuteil. Altkreisbrandmeister Lieder, der Mitbegründer der Wehr, welcher es sich trotz seines Alters nicht hatte nehmen lassen, zu unserem Fest zu kommen, wurde auf viele Zurufe hin ans Mikrofon gebeten, wo er in heiteren und bewegten Worten zu seinen 'alten und jungen Wehrkameraden sprach und versicherte, dass er stets gern nach Irmtraut gekommen sei, weil er hier den so oft fehlenden Geist der Gemeinschaft und Geselligkeit gefunden habe. Viele Nachbarwehren überreichten unserer Jubelwehr Geschenke als Zeichen nachbarlicher Verbundenheit. Sehr dankbar wurden die Darbietungen der Feuerwehrkapelle Meudt aufgenommen, die uns im Laufe des Abends mehrmals mit schönen musikalischen Vorträgen erfreute.

 

Der große Zapfenstreich, der als offizieller Abschluss des gut gelungenen Abends von der Feuerwehrkapelle Seck und dem Spielmannszug Westerburg vorgetragen wurde, ließ die Herzen aller Anwesenden höher schlagen und gab jedem das Bewusstsein, an einem wirklich einfallsreichen Kommers teilgenommen zu haben.

Der Sonntagmorgen begann um 8.00 Uhr mit einem gemeinschaftlichen Kirchgang zum Festgottesdienst für die Gefallenen und Verstorbenen der Feuerwehr. Anschliessend fand um 10.00 Uhr eine Delegiertenversammlung aller Wehrführer und Bürgermeister des Oberwesterwaldkreises statt. Sie war so stark besucht, dass der Saal Quernheim die Teilnehmer nicht alle fassen konnte.

 

Im weiteren Verlauf des Sonntages, sah man unsere Wehr bei eifrigen Vorbereitungen für die für 13.00 Uhr geplante Übung. An dieser Übung beteiligten sich die Wehren Rennerod, Seck und Irmtraut. Als Brandherd wurde das Gemeindehaus angenommen. Die Wasserentnahme erfolgte am Bach unten im Dorf. Sorgfältiges Training an den einzelnen Geräten sorgte dafür, dass alles wie am Schnürchen klappte. Unsere Wehr gewann den ersten Platz bei dieser Übung und bewies somit, dass man mit ihr auch im Ernstfall rechnen kann. Viele Zuschauer beobachteten die Übungsgruppe unserer Schulkinder, die selbstverständlich genau wie die Großen in Uniform an ihrer Übung teilnahmen.

Nach Abschluss der Übung begann die Aufstellung des Festzuges am Eingang des Dorfes, welcher sich gegen 14.00 Uhr in Bewegung setzte. Er wurde für unser Dorf ein einmaliges Erlebnis. Es war ein herrliches Bild, als die vielen Feuerwehrmänner unter den Klängen der Kapellen und Spielmannszüge in ihren leuchtenden Uniformen durch die mit Fahnen geschmückten Straßen marschierten. Im Festzelt gestalteten sie nach kurzer Begrüßung durch den Wehrführer Franz Jung den Nachmittag für die Wehren unseres Kreises zu einem wahren Walzerfest. Durstige Kehlen von Feuerwehrmännern ließen bald fast auf jedem Tisch ein Fass Bier erscheinen. Die Musikkapellen der geladenen Wehren unterhielten zwei Stunden lang das vollbesetzte Festzelt. Bis In die späten Nachtstunden wurde gelacht und getanzt. Somit kamen alle Anwesenden auf ihre Kosten. Der unerwartet starke Zustrom von Zuschauern beim Festzug und später im Festzelt brachte dem Verein einen großen finanziellen Erfolg.

 

Am Montagmorgen saß unsere Feuerwehr wiederum im Festzelt zum, traditionellen Frühschoppen vereint. Das von unseren beiden Jagdpächtern spendierte Fass Bier verhalf bald zu gemütlicher Stimmung und einige Schnapszulagen von Wehrkameraden ließen bei vielen das Mittagessen in Vergessenheit geraten. Den ganzen Nachmittag und Abend wurde noch gemütlich beisammen gesessen und manch einer ging nicht mehr allein nach Hause. Doch jeder schöne Tag geht einmal vorüber und so setzte der Kehraus dem gesellschaftlichen Treiben und dem Feuerwehrfest ein Ende.